Ist es selektive Wahrnehmung oder häufen sich die Fehldiagnosen von Ärzten tatsächlich? Jedenfalls habe ich gerade in meiner näheren Umgebung zahlreiche Knochenbrüche, die zunächst einmal gar nicht richtig erkannt wurden! Erster Fall: Eine meiner Golf & Bridge-Freundinnen stürzte in Madonna di Campiglio beim Skifahren und kam ins nahe Krankenhaus von Tione. Dort wurde sie geröntgt und der nur italienisch sprechende Arzt diagnostizierte einen Schambeinbruch. Da meine Freundin genau dies vor zwei Jahren hatte und glücklicherweise italienisch spricht, widersprach sie vehement. Als sie um ein Glas Wasser bat, um sich den Mund ausspülen zu können, beschied ihr die Schwester, sie sei in einem Krankenhaus und nicht in einem Hotel! Da sage noch jemand etwas gegen deutsche Krankenhäuser…. Jedenfalls zog meine Freundin es dann doch vor, sich mit dem ADAC zurücktransportieren zu lassen und ins Erdinger Krankenhaus zu gehen. Sie ist nun voll des Lobes: „Tolle Leistung des ADAC, die haben sich wirklich um alles gekümmert, inkl. Rücktransport meines Autos und Krankenhaus-Vorbereitung. Ich lag in dem Krankenwagen in einem sich der Körperwärme anpassenden Bett, so dass ich gar keine Schmerzen hatte. Diagnose des Erdinger Arztes nach erneutem Röntgen: Becken-Fraktur à la Angela Merkel!“
Zweiter Fall: Frau Z. spielte beim Saisoneröffnungsturnier im Golfclub München Eichenried nicht mit, weil sie einen Oberarmbruch hat. Sie war im Garten auf der Jagd nach einem Biber (!) über einen herunterhängenden Drahtzaun gestolpert und so unglücklich auf die Schulter gestürzt, dass sie gleich ins Krankenhaus rechts der Isar in München fuhr. Dort wurde sie geröntgt mit dem Ergebnis: Die Aufnahme ist für die Diagnose nicht geeignet (warum auch immer das passieren kann!?), aber es sei wohl nichts, sie solle den Arm schonen. Das war ihr angesichts ihrer Schmerzen nun doch zu vage und sie ging in die Praxis von Dr. Müller-Wohlfahrt. Der Meister selbst war zwar nicht da, aber ein anderer Arzt sah auf der an sich wohl schlechten Aufnahme sofort (!), dass es sich um eine Oberarm-Fraktur handelte. Eine MRT brachte die letzte Sicherheit.
Was sagt uns das? Ärzte sind auch nur Menschen und daher fehlbar? Ärzte nehmen sich zu wenig Zeit oder haben keine, sich etwas genauer anzuschauen? Veraltete, schlecht gewartete Röntgenapparate stehen in italienischen und bayerischen Krankenhäusern, belasten die Menschen mit Strahlen, bringen aber keine Ergebnisse? Mir sagt es: Achte auf Deine Körpersignale und Dein Bauchgefühl, konsultiere, wenn irgend möglich, immer noch einen zweiten oder dritten Arzt. Das ist zwar ein im wahrsten Sinne des Wortes schmerzlicher Vertrauensverlust in die Autorität des Mediziners, aber offensichtlich notwendig zum eigenen Wohlergehen.
Ein anderes Thema ist das Problem der Keime in deutschen Krankenhäusern, das in den Medien überall für Schlagzeilen und/oder TV-Berichte (n-tv) sorgt. Warum ist es längst nicht Standard wie in den Niederlanden, dass jeder eingelieferte Patient auf Keime untersucht wird? Krankenhaushygieniker sind an dem Thema dran, aber Menschen, die vor einer OP stehen, die u. a. mit Kathetern verbunden ist (wie auch bei Hüft-OPs), sind besorgt. Mein Rat: Lassen Sie sich unmittelbar vor einer OP bei Ihrem Hausarzt auf eigenen Kosten testen, ob Sie zu den 0,4 Prozent der deutschen Bevölkerung gehören, die Antibiotika-resistente Keime in sich tragen.
Im Sinne unserer Mutmacher-Bücher „Mut zur neuen Hüfte!“ und „Mut zum neuen Knie!“ ist dagegen die Nachricht, dass seit 1. April 2014 am Klinikum Großhadern in München das „Endoprothesen-Register Deutschland“ (EPRD) seinen Regelbetrieb aufgenommen hat. Nun endlich werden bei jeder OP per Barcode-Scanner die Daten des implantierten Produkts erfasst: Größe, Material, verwendete Operationsmethode. 200 Kliniken machen mittlerweile mit, ebenso die größten Endoprothesenhersteller und die AOK. Nun dauert es zwar noch zwei bis drei Jahre bis zuverlässige statistische Daten vorliegen, aber ein Anfang ist gemacht. Schließlich gibt es solche Register in den meisten Nachbarländern wie Skandinavien, Österreich oder England längst. Sie haben z. B. dazu geführt, dass die umstrittenen Großkopf-Prothesen mit Gelenkkopf und -pfanne aus Metall inzwischen vom Markt genommen worden sind. In unseren beiden Ratgebern berichtet Hartmut Tiemann über seine Erfahrungen damit.
Frühjahrsmüde? Es könnten die Hormone sein…
Glücklicherweise haben wesentlich weniger Frauen diese TEPs implantiert bekommen. Dafür haben wir Frauen mit anderen Problemen zu tun, nämlich mit den in der Menopause aus dem Lot geratenen Hormonen. In diesem Zusammenhang möchte ich an dieser Stelle ganz dringend das Buch „Natürliche Hormontherapie“ von Dr. med. Annelie Scheuernstuhl und der Heilpraktikerin Anne Hild empfehlen – und zwar Frauen und Männern! Bei Männern heißt die Phase der Hormonturbulenzen, in der z. B. der Testosteronspiegel merklich absinkt, Andropause. Tatsächlich können viele unserer Beschwerden wie Schlafstörungen, Energiemangel, ja auch Herz-Kreislaufstörungen oder Anstieg des Cholesterins, von einem Ungleichgewicht der Hormone herrühren. So schreiben die Autorinnen zum Thema „Gelenkbeschwerden, wechselnde, wandernde an Knie, Schulter,Ellenbogen, Finger- und Handgelenken (CTS = Carpaltunnelsyndrom)“: Es müssen nicht immer Arthrosen sein! Ursache könnte ein Progesteron-, Östrogen- oder DHEA-Mangel sein, ebenso wie eine Schilddrüsenstörung.
Östrogene und dazu Progesteron bekommen die meisten Frauen, um die lästigen Hitzewallungen und sonstige Wechseljahrsbeschwerden zu minimieren. Ich selbst bin mit einem Östrogen-Gel und einer Progesteron-Kapsel hoch zufrieden und weiß, dass ich damit auch vorbeugend etwas gegen Osteoporose tue. Was aber ist DHEA? Die Buchstaben stehen für De-hydro-epi-androsteron. Das ist eine körpereigene Substanz, die hauptsächlich in der Nebennierenrinde gebildet wird und eine regulierende Wirkung auf viele Bereiche unseres Stoffwechsels hat. U. a. wird der Blutzuckerspiegel beeinflusst, sie verbessert die Immunabwehr und die Stresstoleranz, kontrolliert das Körpergewicht und steigert Libido und Potenz; DHEA ist unverzichtbar für unsere Energie, die Stabilität der Knochen, unsere Muskelkraft, Kondition und für unser Gedächtnis. Die Substanz gilt wegen all dieser positiven Eigenschaften als Jungbrunnenhormon, zumal bekannt ist, dass Menschen mit hohen DHEA-Werten länger leben. Dauerstress sorgt übrigens langfristig für niedrige DHEA-Werte.
Da der Körper von 60-Jährigen nur noch 10 bis 20 Prozent der erforderlichen Menge DHEA selbst produziert, sollte man bei Energie- und Lustlosigkeit einer Einnahme des verschreibungspflichtigen Hormons näher treten. Aber natürlich nicht unkontrolliert, sondern nach einem Speicheltest, der genauen Aufschluss über den Hormonstatus gibt. Gewarnt wird vor Billigprodukten aus den USA, die synthetisch und nicht bioidentisch hergestellt werden.
Tja, und wem das alles zu viel ist, dem empfehle ich gegen Frühjahrsmüdigkeit – wie immer eigentlich – viel Bewegung an frischer Luft und zwischendurch kulturelle Highlights. Ein Tipp für Münchner ist das neue Staatliche Museum Ägyptischer Kunst: unbedingt das angebotene Tablet nehmen, mit dem man durch die unterirdischen Räume geführt wird und je nach Lust und Laune (sic!) vor den einzelnen Exponaten stehen bleiben und sich spannende Geschichten erzählen lassen kann. Und anschließend um die Ecke stärken im „Hans im Glück“. Wer mich kennt oder auch die Ernährungskapitel in unserem neuen Buch „Mut zum neuen Knie!“ gelesen hat, der weiß, dass ich Fast Food aus tiefstem Herzen ablehne. Aber hier wird in schönem Birkenwald-Ambiente gezeigt, wie Hamburger auch schmecken können: mit Hähnchenfleisch oder gleich ganz vegetarisch (natürlich gibt es Burger auch mit Rindfleisch), dazu leckere Cocktails und nette Bedienungen! Die Ausbreitung der Hans im Glück-Burgergrill-Kette mit inzwischen fast 20 Standorten in ganz Deutschland spricht für sich – und der Mix aus jungem und älterem Publikum auch.