Sonne, blauer Himmel und unendlich viel Schnee! Am Mittwoch, 25. Januar, gab es kein Halten mehr: Ab in die Berge ins von München in einer guten Stunde aus erreichbare Skigebiet von Hopfgarten, das zur Skiwelt Wilder Kaiser Brixental gehört. Prima, dass es für Langschläfer und Spätentschlossene inzwischen auch günstige Skipässe ab 12 Uhr gibt. Denn zwei, drei Stunden sollten bei der ersten Test-Fahrt mit meinen neuen Hüften reichen. Wieso denn gleich Alpin-Skilaufen, werden sicher ängstliche Naturen fragen. Aber das angeblich so viel weniger gefährliche Langlaufen macht mir viel mehr Angst. Ich hatte, auch lange vor meinen Hüftbeschwerden, nie das Gefühl, dass ich diese dünnen Bretter wirklich beherrsche. Mittlerweile schiebe ich das auf meinen Freiheitsdrang: Es liegt mir einfach nicht, mich in einer vorgespurten Loipe zu bewegen, die dann auch noch vereist ist oder unvorhersehbare Kurven und Neigungen aufweist. Ich habe regelmäßig bei den kleinsten Hügeln die Pobremse gezogen – und das möchte ich nun doch mit zwei künstlichen Hüftgelenken vermeiden.
Also lieber Abfahrt. Das habe ich zwar als Berlinerin auch nicht von Kindesbeinen an gelernt, aber immerhin als 17-Jährige – und ein Jahr später gleich mit einem Bayern als Freund, der neben dem Studium als Skilehrer für Kinder gearbeitet hat. Da lernt man schnell, sich im Schnee zu behaupten. Früher bin auch unerschrocken schwarze Pisten runtergefahren, aber das muss ja im fortgeschrittenen Alter und mit „Ersatzteilen“ nun nicht mehr sein. Deshalb ist inzwischen Genuss-Skifahren angesagt. Als Texterin der Wintersport-Seite www.bmw-xdrive-guide.com durfte ich letztes Jahr, noch vor meinen beiden OP`s, die bestens präparierten Pisten in der Schweiz und in Frankreich genießen, inklusive einem erfahrenen Skilehrer, der mir mit meinen Hüftschmerzen das schonende Carven versucht hat, beizubringen. Wenn man es richtig macht und dem Carving-Ski wirklich vertraut, bedeutet das tatsächlich viel weniger Muskel-Anstrengung. Aber das Umlernen ist gar nicht so einfach.
Nun also Österreich an einem Mittwoch: kaum Leute unterwegs, aber trotzdem Pisten, die teilweise wie ungespurt wirkten. Da verwandelte sich eine rote Piste rasch in eine Buckelpiste mit nervigen Schneehaufen. Wir vermuteten fast, dass hier tatsächlich keine Pistenraupe am frühen Morgen gefahren ist. Auf jeden Fall war es nichts mit dem Genuss-Skifahren. Ich war nur froh, dass ich mich so fit und gut trainiert fühlte und eine solche Lebensfreude angesichts der Nicht-Schmerzen verspürte, dass mir das nichts ausmachte. Einen Sturz kopfüber in die Schneemassen gab es sogar auch – just, als ich versucht habe, ganz vorschriftsmäßig zu carven, kamen die Skier übereinander. Nichts passiert. Aber das Aufstehen mit Skiern dran ging einfach nicht. Zu schwache Po-Muskulatur links (14 Wochen nach der OP). Also abschnallen und wieder anschnallen. Und danach: Magnesium-Tablette und Badewanne. Aber der Muskelkater kam einen Tag später doch – in den Waden, in den Oberschenkeln und im Po. Fazit: Erleichterung und Freude, dass das Skifahren wieder geht; Erkenntnis, dass ich noch mehr Muskulatur aufbauen muss bis zum nächsten Skitag.
An dieser Stelle möchte ich all meinen Lesern, die sich mit Zipperlein rumplagen, die nicht unbedingt etwas mit den Hüften zu tun haben, meine Link-Liste rechts neben dem Text ans Herz legen. Viele dieser Methoden wie Alexander-Therapie, Rolfing oder Spiraldynamik (kommen erst später im Alphabet dran) helfen auch bei Rückenbeschwerden, Fersensporn, Tennisellenbogen etc. Und anders als bei einer eindeutigen Cox-Arthrose-Diagnose würde ich hier nie sofort zur OP raten, im Gegenteil. Jeder operative Eingriff sollte wirklich lange und gründlich überlegt werden. Auch eine Hüft-OP ist ja kein Spaziergang. Aber hier ist die Medizin schon so weit, dass man nur dankbar sein kann für diese Entwicklung der Technik.
Dankbar bin ich auch für die Liebe und Zuneigung, die ich im gesamten letzten Jahr mehr als reichlich erfahren habe. So viele liebe und aufbauende Mails, Anrufe und Besuche habe ich wirklich nicht erwartet. Und alle freuen sich mit mir, dass es so gut gelaufen ist und ich in diesem Jahr wieder normal „mitspielen“ kann.
Beim Buchstaben L noch ein Literatur-Tipp zum Schluss, der einfach gute Laune macht: „Meine Suche nach der besten Pasta der Welt“ von meinem Journalisten- und Golf-Kollegen Stefan Maiwald. In der Februar-Ausgabe der „Freundin Donna“ (für die Frau ab 40 ein Muss – und das nicht nur weil meine Freundin Rozsika Farkas dort die Genuss-Reportagen schreibt) wird es als „Reisebuch“ empfohlen. Aber es ist viel mehr – und macht wieder total Lust auf mein Lieblingsland Italien und die kulinarischen Genüsse dort. Aber Stefan: Das nächste Mal fährst Du bitte auch in die Marken. Dort gibt es nämlich die unvergleichlichen Maccheroncini di Campofilone (www.lacampofilone.com). Das erzähle ich dann genauer beim Buchstaben M….