J wie Juchhu! Ja, ich habe meine erste Golfrunde absolviert. Und ich kann nur jubeln: Es fühlt sich supergut an!!! So runderneuert und im wahrsten Sinne des Wortes beschwingt bin ich noch nie über einen Golfplatz gegangen. Und das bei dem Cross-Country-Platz I Lauri in den italienischen Marken. Diesen 9-Loch-Platz findet man zu Recht in keinem Albrecht-Golfführer. Zu schräg, zu abenteuerlich sind die Bahnen in die marchegianische Landschaft gezwängt. Aber zum Üben ist`s genial. Bei 12 Plusgraden und wenigen Menschen hatte ich das Gefühl, zehn Jahre jünger zu sein!
Ich hätte nie geglaubt, dass zwei Hüft-OP`s wie ein Jungbrunnen wirken. Aber es ist so. All die Beschwerlichkeiten aus der Zeit davor – ca. 5 Jahre – sind wie weggeblasen. Wie ein junges Reh bin ich die Hänge hochgekraxelt, habe ohne zu ächzen die Bälle aus dem Loch geholt und geschlagen wie zu meinen besten Zeiten. Das Beste aber kam danach: Ich hatte überhaupt keinen Muskelkater! Klar, ich tue ja auch gerade viel für meinen Muskelaufbau, trainiere täglich und fühle mich wirklich fitter als je zuvor. Aber nach den zwei Stunden Golf inklusive Driving Range vorher hätte ich schon erwartet, dass sich ein Muskel meldet.
Nun gebe ich wieder ein bisschen Ruhe, denn schließlich lädt die Natur in Bayern gerade nicht zum Golfspielen ein. Muss auch nicht sein. Morgen sind 13 Wochen seit der OP vergangen und ich kann den Start der Golf-Saison locker abwarten. Bis dahin kümmere ich mich weiter um meinen Körper. Denn heute bei meiner Physiotherapeutin ist mir wieder sehr deutlich bewusst geworden, wie wichtig es ist, sich um „ihn“, den Körper, zu kümmern. Als ich wohlig gebettet auf meiner Fangopackung lag, wurde nebenan eine offensichtlich ältere Patientin mit Rückenschmerzen behandelt. Sie hat ein paar wahre Sätze gesagt: Mei, die ganzen Jahre habe ich mich um „ihn“ gar nicht gekümmert. Er hat halt funktioniert. Aber nun habe ich nichts anderes zu tun, als mich um die verschiedensten Partien meines Körpers zu bemühen. Wenn die eine Stelle Ruhe gibt, zwickts an der anderen…
Zum Buchstaben I hat mein lieber Mann noch gesagt, dass ich das Thema Information über das Internet ansprechen sollte. Das Internet ist tatsächlich eine Fundgrube, wenn es um Hintergrund-Informationen rund um eine bevorstehende Hüft-OP geht. Es gibt Klinikbewertungen, Arzt-Bewertungen, Ablauf-Beschreibungen – alles online. Nach der Lektüre weiß man mehr – ist aber evtl. auch noch verwirrter. Deshalb mein Rat: Vertrauen Sie nach dieser wichtigen Info-Phase Ihrer inneren Stimme, Ihrem inneren Ich. Wenn Sie nicht ganz den Kontakt zu Ihrem Körper verloren haben – und den hat ein Schmerzgeplagter nach meiner Erfahrung zwangsweise -, dann sagt er Ihnen schon, was zu tun ist. Ignorieren Sie die Signale nicht, bringen Sie Ihren Körper nicht mit Tabletten zum Schweigen.
Und zum Abschluss noch ein Wort zum Thema Jogging: Ich bin früher viel gelaufen. Zu meiner Jugendzeit kamen gerade die Trimm Dich-Pfade in Mode. Waldlauf mit Übungen zwischendurch, jeden Sonntag mit meinem ersten Freund und dessen Familie in Berlin-Tegel. In München lag meine erste Wohnung direkt gegenüber von einem Sportplatz, den ich fast täglich umrundet habe. Die zweite lag am Olympiapark, den ich mehrmals pro Woche durchquert habe. Irgendwann melden sich halt die Gelenke. Da können die Schuhe inzwischen noch so gut geworden sein. Ich sehe es jedenfalls an meinen gleichaltrigen Freundinnen, die weiterhin joggen und mit Knieproblemen zu kämpfen haben. Also, langer Rede kurzer Sinn: Ich bin keine Jogging-Anhängerin mehr. Ich würde auch nicht mehr in den Squash-Court gehen. Alles hat seine Zeit. Heute gehe ich lieber walken – mit und ohne Stöcke, ohne und (am liebsten) mit Golfschläger!