P wie Propriozeption, Psyche, Physiotherapie – und Putting for Par

Zwei Wochen nichts über die Titanhüften geschrieben. Sorry, liebe Leser. Wir sind gerade in Italien und ich bin in der Endphase des Jahreshefts „Fairway Magazin“ des Golfclubs München Eichenried, das in diesem Jahr 160 (!) Seiten haben wird. Darunter auch etliche Artikel über „Gesund golfen“ – inklusive meiner Erfahrungen mit zwei Hüft-OP`s in einem Jahr. Wer das Ende März erscheinende Heft zugeschickt bekommen möchte, schreibe mir einfach eine Mail oder einen Kommentar.

Eichenrieds Golf-Akademie-Leiter Patrick Wolferstätter auf der Posturomed-Plattform für Golfer.

Eichenrieds Golf-Akademie-Leiter Patrick Wolferstätter auf der Posturomed-Plattform für Golfer.

Der Buchstabe P ist dran, und da fällt mir doch tatsächlich der eher ungewöhnliche Begriff Propriozeption ein. Das Wort habe ich zum ersten Mal gehört, als ich in der Reha auf einer Wackelplattform, der so genannten Posturomed-Plattform von Haider Bioswing (s. Link auch zu den Schreibtischstühlen von Haider), stand. Da geht es darum, wieder das koordinative Zusammenspiel der Muskeln zu lernen bzw. die entsprechenden Muskeln zu aktivieren. Die lagen ja „dank“ der Schonhaltung vor der OP brach, und nach der OP sind sie nachhaltig gestört. Im Medizinerdeutsch wird die „posturale Dysfunktion“ behandelt. Das Wort postural kommt aus dem Englischen – posture heißt Haltung. Das beidbeinige oder später einbeinige Stehen, mit und ohne Festhalten, auf der schwingenden Plattform dient auch der Propriozeption, will heißen der Selbstwahrnehmung.

Im übertragenen Sinn kann ich nur sagen: Die Propriozeption jetzt, viereinhalb Monate nach der zweiten OP, ist wunderbar. Will heißen: Ich nehme meinen Körper wirklich dankbar und glücklich in seinen sämtlichen Funktionen wahr. Ich freue mich täglich, dass ich schmerzfrei die Treppen rauf- und runterlaufen kann, sämtliche Bückbewegungen möglich sind, ich steile Hänge mühelos bewältige (ebenfalls rauf und runter) etc. Zu diesem Glück gehört bei mir als Golferin seit nunmehr fast 24 Jahren auch die Freude über meine erste 18-Loch-Golfrunde in Pescara in der italienischen Region Abruzzen am 29. Februar (! dem geschenkten Tag!). Ich war zwar hinterher ordentlich kaputt, aber eher, weil es noch ein bisschen an der Kondition hapert. Und so viel frische Frühlingsluft inmitten von Olivenbäumen ist der Körper in diesem deutschen Winter ja gar nicht gewöhnt!

Das blüht die Psyche regelrecht auf. Die halte ich sowieso für enorm wichtig. Streicheleinheiten für die Seele beschleunigen den Heilungsprozess ungemein. Dazu natürlich etwas mehr als Streicheleinheiten vom Physiotherapeuten. Er weiß, wo es noch hapert, wo noch Schwachpunkte sind. Man wiegt sich ja relativ bald in Sicherheit. Der Alltag geht wieder problemlos. Aber gezielte Übungen, die man freiwillig nicht machen würde, bringen einen wieder auf den Boden der Tatsachen: Oha, da spielt ein Muskel doch noch nicht so mit… Ist es wieder der Piriformis? Ich lasse da momentan im Golfclub Personal Trainerin Lena an mich ran: Mit ihr mache ich das Elektro-Muskel-Stimulationstraining (EMS) von Miha Bodytec (www.miha-bodytec.com), das so intensiv ist, dass 20 Minuten Training genügen, um einen ordentlichen Muskelkater zu haben. Mal sehen, was das für einen Effekt bringt, wenn auch in Deutschland die Golfsaison wieder losgeht. In Italien sind mir jedenfalls schon etliche Pars gelungen – das ist auch nötig, um wieder mein Handicap 16.5 zu spielen.

Über einen Link von meinem Endoprothesen-Blog-Kollegen Peter Herrchen (danke dafür!, www.endoprothese.wordpress.com) bin ich übrigens auf die Kitesurferin Anne Pieper gestoßen, die einen schweren Surf-Unfall hatte und nun mit einer künstlichen Hüfte wieder Wind und Wellen bezwingt. Sie ist selbst Ärztin und schreibt sehr mitreißend auf www.annepieper.com. Klar fragt man sich da, warum es unbedingt so ein extremer Sport sein muss. Aber sie liebt den nun einmal und hat sich wieder zurückgekämpft. Da ist Golfen ja nachgerade harmlos…

 

Über heidirauch

Diplom-Journalistin, Kultur PR-Frau (Schloss Amerang, Golfclub München Eichenried), Buchautorin (Mut zur neuen Hüfte, Mut zum neuen Knie, Oliven - Eine Liebeserklärung an den Süden), Teilzeit-Olivenbäuerin mit Oliven-Import aus den Marken (www.oliopiceno.de), Belleggia-Golfschuh-Vertriebsfrau für Deutschland
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3 Antworten zu P wie Propriozeption, Psyche, Physiotherapie – und Putting for Par

  1. ich kann mich als Physiotherapeut für die netten Worte für meine Branche bedanken!

  2. Sandra schreibt:

    Hallo,
    wie sind die langfristigen Erfahrungen mit Hüft TEP und EMS Training? Ich mache nun bereits 1,5 Jahre EMS und bin sehr begeistert. Meine OP war vor acht Wochen und ich bin etwas verunsichert, ob ich das Training mit der TEP wieder aufnehmen darf. Von den angesprochenen Ärzten höre ich eher zurückhaltende Meinungen zum Thema, der Reha Arzt warnte sogar vor einer Lockerung. Alle hatten allerdings selber noch keine Erfahrungen. Dementsprechend suche ich nun nach einer kompetenten Aussage. Können Sie mir eventuell helfen?

    • heidirauch schreibt:

      Liebe Sandra, EMS ist kein Problem. Wieso sollte sich da etwas lockern? Es sind ja keine Vibrationen, sondern Muskelstimulationen. In der Facebook-TEPFIT-Gruppe wurde das Thema auch schon diskutiert. Da haben sich sehr viele gemeldet, die das mit großer Begeisterung und Erfolg mitsamt TEPS machen. Weiterhin alles Gute und herzliche Grüße von Heidi Rauch

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