Fitness ist mühsam. Damit sage ich Ihnen sicher nichts Neues. Manchmal lässt die Motivation schon sehr zu wünschen übrig. Deshalb plädiere ich wirklich fürs tägliche Training, das zur absoluten Routine im Tagesablauf werden sollte. Denn hat man sich erst einmal – z. B. am Wochenende – selbst frei gegeben, findet man plötzlich immer mehr Ausreden à la „Heute ist es viel zu warm, da schwitze ich so.“ oder „Heute habe ich Kopfweh, das wird danach sicher noch schlimmer.“ Alles faule, ja genau, faule Ausreden.
In den letzten Tagen hatte ich beide Ausreden parat – und motiviere mich gerade wieder selbst mit der Lektüre zweier E-Books einer Münchner Fotografin, die über ihre Golfleidenschaft geschrieben hat: Dorothee Haering „Yoga meets Golf“ und „Golf meets mind“. In letzterem beschreibt sie, wie sie (vergeblich) versucht hat, mit Hilfe eines Mentaltrainers innerhalb von fünf Jahren zur Single-Handicapperin zu werden. Sehr kurzweilig, schöne Erkenntnisse und Tipps. Das Yoga-Buch ist für Hüft-Patienten viel interessanter, weil es in sehr schönen Fotos zahlreiche Übungen zeigt, die u. a. auch der Hüftbeweglichkeit dienen und die Muskeln in der Leistengegend dehnen. Nicht alles kann und muss man nachmachen, aber die Autorin macht Lust, es doch auch einmal zu probieren mit „Supta Baddha Konasana“, dem Hüftöffner, der auch noch entspannend wirkt. Aber Achtung: Das sollte man nur als fortgeschrittener Hüft-TEP-Träger tun, der schon wieder im Schneidersitz sitzen kann. Ich bin froh, dass das längst wieder geht – auch dank meiner täglichen Dehnübungen. Die Bücher gibt es unter http://www.move-your-game.de

Meine Krücken faul am Adriastrand – man beachte – auf einem Badehandtuch mit Golfmotiv. Glücklicherweise stehen die Krücken inzwischen im Keller.
Ein weiterer Motivator ist natürlich unser Buch „Mut zur neuen Hüfte!“. Da habe ich erst vor wenigen Tagen von Physiotherapeutin Nicole Gramsl die Physio-Übungen bekommen, die im Buch die Fitness v o r der Hüft-OP stärken sollen. Wir nennen das „Die 10 goldenen HOP-HIP-Regeln“, um die hips wieder zum „Hopsen“ zu bringen (Hip-Hop könnte ja sonst eher mit dem Tanz verwechselt werden, den Hüft-TEP-Träger sicher nicht mehr unbedingt tanzen werden). Meine Lieblingsübung, an der ich mir schon die Zähne bzw. die Hüfte „ausgebissen“ habe ist die so genannte „Hüftbeuger-Dehnung“: Einbein-Kniestand, aufrechter Oberkörper; Po und Bauch anspannen. Das Gewicht langsam auf das vordere Bein verlagern und dabei die Hüfte des hinteren Beines nach vorne schieben, der Oberkörper neigt sich leicht weg vom hinteren Bein (das geht auch im Stehen). Mindestens 15-30 Sek. halten, Bein wechseln.
Neun Monate nach meiner zweiten Hüft-OP kann ich das endlich auch auf der linken Seite. Die scheint aber sowieso meine schwächere zu sein, bei der rechten Hüfte gelang das einbeinige Aufstehen aus diesem Einbein-Kniestand viel früher. Nicole Gramsl ist übrigens die Tochter von Josef Schadhauser, dessen „goldene Hände“ so prominente Sportler wie Boris Becker, Franz Beckenbauer oder Franziska van Almsick schätzen. Beide praktizieren in ihrem eigenen Sport- und Rehazentrum Traunmed im oberbayerischen Traunreut bei Traunstein (www.traunmed.de). Dort ist Nicole die Spezialistin für Ganganalyse, der ich mich am Montag unterziehen darf. Ich bin gespannt, wie ich mit meinen beiden TEPs im Vergleich zu Patienten vor der Hüft-OP gehe. Denn gutes Gehen will gelernt sein – vor und nach der OP.
Zum Schluss noch ein Tipp für alle Golfer, die diesen Blog lesen: Im Golfclub München Eichenried gibt es vom 1. bis 5. August 2012 das 5. Eichenried Golffestival mit fünf offenen Turnieren. Da bewegt man seine Hüften garantiert mehrere Stunden. Und wissen Sie um wie viel Grad bei jedem Schwung? Dorothee Haering schreibt`s in ihrem Buch: ca. 30 Grad nach innen und 45 Grad nach außen als Freizeitgolfer bzw. 45 und 60 Grad bei sehr guten Amateurspielern und Profis. Also dann: HOP-HIP! (Anmeldeformular zum Download: www.gc-eichenried.de).
Liebe Frau Rauch,
da ich genau in dem gleichen Maße betroffen bin wie Sie, möchte ich mich gern mal zu Worte melden. Ich bin Jahrgang 1958, habe eine beiderseitige angeborene Hüftdisplasie und trage auf beiden Seiten eine TEP. Rechts seit 1998 und links seit genau fast 6 Wochen.
Auf der Suche nach ein paar wertvollen Tipps, bin ich auf Ihren Blog gestoßen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht alles zu lesen und ich habe mich köstlich amüsiert. In vielem konnte ich mich selbst entdecken.
Jedenfalls freue ich mich schon auf das Buch und ich finde Ihre positive Lebenseinstellung absolut ansteckend. Während meiner Reha habe ich auch andere „Experten“ kennen gelernt.
Ich wünsche Ihnen alles Liebe und Gute. Toll, dass es solche Leute wie Sie gibt!
Mit besten Grüßen aus Berlin,
Martina Lichtenfeld
Hallo liebe Frau Rauch,
ab wann kann bzw. darf man frühestens etwa wieder im Schneidersitz sitzen?
Das Buch „Mut zur neuen Hüfte“ ist einfach toll!
Herzliche Grüße –
Birgit H.-S.