Die aktuellen Schnee-Massen in Bayern sind ideal für fortgeschrittene TEP-Träger, um die Bein-Muskulatur zu kräftigen und die Stabilität zu trainieren. Am Wochenende habe ich mich doch tatsächlich gleich zwei Mal wieder auf Langlaufskier gewagt. Allerdings nicht in einer gespurten Loipe, sondern auf den ebenen Feldern gleich hinter unserem Haus. Da hatte zwar schon jemand vor uns eine Spur gezogen, aber die haben dann Fußgänger mit Hunden ebenfalls gern genommen – und sie somit in eine Lochspur verwandelt. Also spurten wir neu, ich voran, mein Mann mit dem ständigen Ausruf „nicht so schmal gehen“ hinter mir her. Dazu muss man sagen, dass er 40 Kilo schwerer ist als ich und dementsprechend breiter. Also zog ich brav möglichst breite Spuren. Wunderschön gleitend ging es dann auf dem Rückweg in unseren eigenen Spuren.
Am zweiten Tag war ich schon übermütiger. Und siehe da, plumps lag ich auf meiner linken Pobacke im Schnee. Da hatte mich ein Grasbüschel unter dem doch nicht so dicken Schnee unsanft ausgebremst und zu Fall gebracht. Aber der Schnee lässt einen ja weich fallen, so dass ich keine Angst um mein künstliches Hüftgelenk hatte.
Auch beim Alpinskifahren vor Weihnachten bin ich ja einmal kopfüber in den Pulverschnee gesegelt (s. Beitrag „Zweijahrsrückblick“). Ich denke einfach gar nicht daran, dass dies den TEPs schaden könnte. In meiner Vor-TEP-Zeit bin ich ja auch im Schnee gefallen und habe höchstens blaue Flecken davon getragen. Vor meinen OPs und hinterher halte ich mich an die Devise, kontrolliert zu fahren und auf mein Bauchgefühl zu hören. Deshalb gehe ich auch in keine gespurte Loipe, die ich nicht kenne. Mir behagt einfach dieses Schmalspur-Eingezwängtsein nicht. Und da ich mich mit den Langlaufbrettern unsicherer fühle als auf Alpinskiern, vermeide ich eben abschüssige oder kurvige Strecken, die für geübte Langläufer das reine Vergnügen sind. Auf den Bergen wiederum ziehe ich präparierte Pisten zu 100 Prozent dem freien Gelände vor.
Mein wohlgemerkt nicht-operierter Mann hatte beim Langlaufen übrigens sehr mit der Balance zu kämpfen und meinte hinterher, er werde nun noch mehr den Einbeinstand üben. Tatsächlich zeigt einem das Stapfen über unebenen Untergrund, der auch noch von Schnee unübersichtlich zugedeckt wird, wie sehr man sicher ausbalanciert geht und ob man wieder volles Vertrauen zu seinem Bewegungsapparat hat.
Apropos Vertrauen: Wir haben auf der Homepage zu unserem Buch „Mut zur neuen Hüfte!“ eine neue Rubrik eingerichtet mit dem Titel „Dr. TEP rät“. Hier wollen wir immer wieder Fragen beantworten, die unsere Leser via e-mail an uns richten. Eine der jüngsten Zuschriften betrifft Sex mit TEP. Dazu hatte ich ja an dieser Stelle schon einmal geschrieben und auch im Buch das Thema angesprochen. Aber tatsächlich nicht sehr ausführlich. Das haben wir nun an dieser Stelle nachgeholt.