Kennen Sie diese Putzmaschinen in Supermärkten, die zwischen den Regalen rumsirren, um den Boden zu säubern? Vorsicht! Sie hinterlassen einen rutschigen, nassen Film. Und genau dieser hat mich am Montag, 10. Juni, in unserem Edeka-Supermarkt zu Fall gebracht. So schnell konnte ich gar nicht schauen, wie es mir die Füße weggezogen hat und ich auf meinen Allerwertesten lag. Wie bei Glatteis. Autsch! Schnell wieder hochgerappelt und alles sortiert. Alles heil geblieben? Glück im Unglück: Meine – wie bei vielen Frauen – immer zu schwere Handtasche, die ich rechts über der Schulter trage, rettete mir buchstäblich den Arsch – bzw. die Hüft-TEP. Denn sie bremste das Ganze etwas ab.
Trotzdem: Schock, Mitleid einer anderen Kundin, die mit Turnschuhen (ich hatte relativ flache Lederschuhe an) auch bald hingeflogen wäre, Mitgefühl einer Verkäuferin, die gleich nach einem „Vorsicht Rutschgefahr“-Schild rief – und einen Tag später ein kapitaler blauer Fleck neben meinem Sitzhöcker, unweit der OP-Narbe. Es tut beim Sitzen darauf reichlich weh, aber sonst geht alles noch. Vor allem: glücklicherweise ist nichts gebrochen! Vielleicht gehe ich nach Abschwellen des Oberschenkels (täglich schmiere ich die Stelle großflächig mit Voltaren-Gel ein) doch sicherheitshalber zum Röntgen, um festzustellen, ob die Endoprothese noch ungelockert dort sitzt, wo sie hingehört (von meinem Gefühl her tut sie das).
Mein Mitautor Peter Herrchen hat mich beruhigt, dass er beim Joggen auch schon einige Stürze hingelegt hat – und alles ist heil geblieben. Angst sollte deshalb nicht zum ständigen Bewegungsbegleiter werden. Aber irgendwie macht einem so ein blöder Zwischenfall doch wieder bewusst, dass unsere künstlichen Teile besonders geschützt werden müssen. Am besten durch ein gutes Muskelkorsett, immer wieder trainiertes Balancegefühl und Achtsamkeit.
Achtsame Selbstwahrnehmung ist das Stichwort. Und diese habe ich gestern beim Tag der Offenen Tür der Münchner Alexander Technik-Ausbildung bei Gudrun Lehn wieder etwas mehr geübt. Es ist wirklich erstaunlich, was für überflüssige Muskelbewegungen man unbewusst in seinem Alltag macht – und dann wundert man sich, dass Schulter, Nacken oder Knie schmerzen. Mit geschultem anatomischem Verständnis und ebenso geschultem Loslassen und Nicht-Tun (nein, nicht, nichts tun) geht alles viel einfacher, müheloser. Wirklich schade, dass Alexander Technik so wenig bekannt ist. Selbst in Schauspieler-Kreisen nicht, obwohl Frederick Matthias Alexander (1869 Tasmanien – 1955 London) ein australischer Schauspiellehrer war, der seine Stimmprobleme mit seiner eigens entwickelten Körpertherapie beseitigt hat.

Alexander-Technik-Lehrerin und Friseurin Monika Krämer, links, mit einer Patientin. Infos: http://www.besserundschoener.de
In unserem Buch „Mut zur neuen Hüfte!“ habe ich auf Alexander Technik schon hingewiesen. In unserem neuen Buch „Mut zum neuen Knie!“, das Ende des Jahres erscheinen soll, werde ich darauf noch ausführlicher eingehen. Unter anderem mit dem Fall einer Schauspielerin, die eine Knie-OP dank Alexander Technik vermieden hat!
Prominente Beispiele, denen mit einer TEP gut geholfen werden konnte, sind erst jüngst wieder durch die Medien gegangen. So gab US-Sänger Billy Joel („For the longest time“, „Just the way you are“) ein Interview, in dem er von seinen qualvollen Hüftschmerz-Jahren erzählte und von seinem Entschluss, nach einer Tournee mit Elton John im März 2010 gleich beide Hüften auf einmal operieren zu lassen. Aus dem Mund seiner Ex-Frau Christine Brinkley stammt der Mutmach-Satz: „Er hat die OP einfach aussehen lassen.“
Einer, der seine zweite OP noch vor sich hat, ist der über 130 Kilo schwere US-Sänger Meat Loaf: Er hat im November 2012 sein erstes künstliches Kniegelenk bekommen – und nun ist bald das zweite dran. Das ist natürlich Wasser auf die Mühlen meines schlanken Mitautors Peter Herrchen, der – im Einklang mit den Ärzten wohlgemerkt – jedem rät, vor der OP sein Übergewicht zu bekämpfen. Bei meinem Sturz wären vielleicht ein paar Fettpölsterchen ganz gut gewesen zur Abfederung. Aber ehrlich gesagt, bin ich froh, dass ich selbst Trost-Eis ohne Gewichtsprobleme essen kann!