Infektionen durch Keime – Patienten-Supergau, vor dem man sich schützen kann?

Eine liebe Freundin von mir, nennen wir sie Anna, hat Anfang des Jahres eine Hüft-TEP-OP in einer renommierten Klinik, für die das Einsetzen der Totalendoprothese Alltagsgeschäft ist. Leider hat sie ein Keim erwischt. Wie und woher? Keiner weiß es, will oder kann es sagen. Die Konsequenz: Als sie in der Reha ist, hat sie zunehmend Schmerzen, die zunächst keiner ernst nimmt. Man testet ihre Entzündungswerte und ist gleich so alarmiert, dass sie zurück in die Klinik gebracht wird.

Nächster Schritt: 2. OP mit Ausbau der TEP, Spülung zur Desinfektion und Einsatz einer neuen TEP. Keine Reha, sondern heim. Tägliche Antibiotika-Einnahme in der Hoffnung, die Keime mögen abgetötet werden. Nach vier Wochen Absetzen der Antibiotika. Leider ist die Hoffnung trügerisch: Die Schmerzen kehren wieder, die Entzündungswerte steigen, wieder in die Klinik.

3. OP: Ausbau der TEP, keine Reha, sondern nach Hause, ohne TEP! Man mag sich das Gefühl gar nicht vorstellen, ohne Hüftgelenk leben zu müssen. Es geht, wie wir in unserer Facebook-Gruppe von einem Patienten erfahren haben. Voraussetzung: starke Muskeln, die dem Bein Halt geben. Nach drei OP`s sieht das anders aus: Rollator und Rollstuhl sind die Konsequenz. Wieder vier Wochen Antibiotika-Einnahme. Welcher Keim da eigentlich sein Unwesen treibt, wissen selbst Speziallabore nicht. Also ein Breitband-Antibiotikum.

4. OP: Einbau einer neuen, der nun 3. TEP, wiederum in der Hoffnung, diesmal möge der Keim buchstäblich im Keim erstickt sein. Das war Anfang Oktober. Das Ergebnis ist noch offen. Anna hat diese letzte OP erstaunlich gut überstanden und übt schon wieder fleißig, mit Krücken zu gehen. Ob ihr Leidensweg ein Ende hat, steht allerdings noch in den Sternen.

Wir nahmen das zunehmend beunruhigende Thema der Infektionen zum Anlass, einen unserer Experten, Dr. Holger Haas, Bonn, zu interviewen. Auf unserer Homepage www.mut-zur-neuen-huefte.de ist dies in der Rubrik Dr. TEP rät nachzulesen.

Tatsächlich kann man viel vorher tun, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Hier ein Zitat des Facharztes: „Bereiten Sie sich auf die Operation vor: Diabetiker sollten die Blutwerte (HbA1c) sorgfältig prüfen und ggf. die Medikation anpassen lassen, Hauterkrankungen bestmöglich behandelt sein, das Rauchen sollte pausiert werden und eine Vorstellung beim Zahnarzt, um Zahntaschenentzündungen o. ä. behandeln zu lassen, ist ebenso zu empfehlen. Auch eine Gewichtsreduktion kann sinnvoll sein. In neuester Zeit gibt es ebenfalls Hinweise, dass durch eine Ernährungsoptimierung vor der OP die Komplikationsrate gesenkt werden kann! Lassen Sie sich im Zweifel von der behandelnden Klinik beraten!“

Ich wünsche Ihnen sehr, dass Sie nicht zu den bis zu vier Prozent Patienten mit Komplikationen gehören! Klar, jede Operation birgt Risiken in sich. Aber ich fürchte, dass die Psyche einen gewaltigen Knacks wegbekommt, wenn man nach einer OP, die einem eigentlich helfen und wieder Lebensfreude schenken sollte, schlimmer dran ist als vorher. Diesen Vertrauensverlust muss man erst einmal wegstecken. Ich bemühe mich, meine Freundin Anna aufzuheitern und sie vom Grübeln abzulenken. Und natürlich drücken wir ihr alle die Daumen, dass es diesmal nur aufwärts und nicht wieder rückwärts geht!

Über heidirauch

Diplom-Journalistin, Kultur PR-Frau (Schloss Amerang, Golfclub München Eichenried), Buchautorin (Mut zur neuen Hüfte, Mut zum neuen Knie, Oliven - Eine Liebeserklärung an den Süden), Teilzeit-Olivenbäuerin mit Oliven-Import aus den Marken (www.oliopiceno.de), Belleggia-Golfschuh-Vertriebsfrau für Deutschland
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2 Antworten zu Infektionen durch Keime – Patienten-Supergau, vor dem man sich schützen kann?

  1. mikesch1234 schreibt:

    Wurde am 9.10. operiert.
    Vorher 5 Tage lang Ganzkörperwaschung mit Octenisan.
    Außerdem tägliche Behandlung der Nase mit octenisan-Nasengel.
    Zur Hautkeim-Reduzierung auf der eigenen Haut.
    hat gut geholfen, denke ich.
    2 neue Hüften am 9.10.

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