Zysten im Hüftgelenk und Kräftigung hilft bei Meniskusbeschwerden

In meinem Bekannten- und Freundeskreis bin ich längst zur Anlaufstelle für alle Hüft- und Knie-Probleme avanciert. Meist macht „Frau Doktor Rauch“ Mut, gibt Tipps aus eigener Erfahrung oder verweist auf unsere rege TEPFIT-Facebook-Gruppe, in der sich die Mitglieder erstaunlich oft wirklich gegenseitig helfen. Manchmal ist es „nur“ Zuspruch, oft aber auch durch langes Leid erworbenes Fachwissen, das man weitergeben kann.

Nun aber ist ein Problem an mich herangetragen worden, das ich sofort an unseren Fachmann Dr. Christian Fulghum, Chefarzt an der endogap-Klinik in Garmisch-Partenkirchen, weitergereicht habe: Zysten im Hüftgelenk, die seit 15 Jahren in unregelmäßigen Abständen Beschwerden verursachen, die für kurze Zeit auch wieder verschwinden können. Ich selbst hatte bei meinen OPs sogenannte Geröllzysten, die den Knochen bereits erheblich angegriffen hatten. Aber der Fall meiner einige Jahre jüngeren Bekannten liegt deutlich anders. Meine Frage beantwortete Dr. Fulghum, den man übrigens am 19. November bei unserem TEPFIT-Workshop in Erding persönlich treffen kann, folgendermaßen:

„Zysten im Hüftgelenk: Sind meist, wie bei Ihnen, Geröllzysten, als Zeichen der Überlastung des Knochens bei fehlendem Knorpelüberzug. In diesem Fall wohl eher Zysten im Sinne eines Ganglions, also eine Aussackung der Gelenkkapsel, mit gelartiger Flüssigkeit gefüllt. Die können auch vergehen oder sich „abreiben“. Gibt es auch z. B. am Handgelenk. Machen kann man da wenig, denn operativ entfernen ist nicht sinnvoll (weil sie immer wieder kommen) und konservativ hat man kaum eine Handhabe. Eine Spritzentherapie ist ebenfalls wenig Erfolg versprechend. Ursache vielschichtig, Arthrose/Bindegewebsschwäche/Reizerguss ….

Eine TEP wäre nur dann zu erwägen, wenn auch der Knorpel schwer angegriffen ist. Dazu müsste man das MRT ansehen. Sonst ist eine entzündungshemmende Therapie (NSAR, d. h. nichtsteroidale Antirheumatika, o. ä.) zu erwägen.“

Mehr Kraft fürs Knie

Dann hat mir meine liebe Mama etwas aus dem „Berliner Tagesspiegel“ zum Thema Meniskusschaden ausgeschnitten, weil sich das ja ein wenig bei mir anbahnt. In dieser Tageszeitung gibt es die sympathische Rubrik des Dr. Hartmut Wewetzer, der nach guten Nachrichten in der Medizin fahndet. In der Ausgabe vom 7. August 2016 heißt sein Thema: Meniskus ohne Operation behandeln, Überschrift: „Mehr Kraft fürs Knie“.

Die Chirurgin Nina Jullum Kise vom Martina-Hansens-Hospital im norwegischen Sandvika und ihr Team verglichen den Erfolg einer teilweisen Meniskus-Entfernung mit dem einer Übungstherapie. Die 140 Teilnehmer der Studie waren im Mittel knapp 50 Jahre alt, hatten einen rissigen Innenmeniskus, ansonsten keine großen Verschleißzeichen am Kniegelenk und seit mindestens zwei Monaten Beschwerden. Sie wurden entweder operiert oder bekamen ein 12-wöchiges Trainingsprogramm verordnet.

Zwischen beiden Gruppen – operiert oder nicht – waren nach zwei Jahren die Unterschiede minimal! Fazit auch einer anderen Studie: Schlüssellocheingriffe am verschlissenen Kniegelenk bringen nur vorübergehend geringe Vorteile. Also: Muskulatur stärken und OP vermeiden! 

Knietrainig Radltour - und danach Erfrischung in einem Gartenlokal.

Knietrainig Radltour – und danach Erfrischung in einem Gartenlokal.

Zum Schluss ein aufmunterndes Zitat aus dem wunderbaren Buch von André Heller „Das Buch vom Süden“. Da antwortet dem Kind und Ich-Erzähler Julian ein Graf auf die Frage nach dessen Befindlichkeit: „Mein Lieber, ich durchleide gerade das metallene Zeitalter: die Haare Silber, die Zähne Gold, die Füße Blei.“ Da dieses Zitat in den 50er Jahren fiel, wäre aktuell zu ergänzen: die Hüften aus Titan, aber ohne Leiden!

Meine aktuelle Parallel-Lektüre: sehr zu empfehlen!

Meine aktuelle Parallel-Lektüre: sehr zu empfehlen!

Über heidirauch

Diplom-Journalistin, Kultur PR-Frau (Schloss Amerang, Golfclub München Eichenried), Buchautorin (Mut zur neuen Hüfte, Mut zum neuen Knie, Oliven - Eine Liebeserklärung an den Süden), Teilzeit-Olivenbäuerin mit Oliven-Import aus den Marken (www.oliopiceno.de), Belleggia-Golfschuh-Vertriebsfrau für Deutschland
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3 Antworten zu Zysten im Hüftgelenk und Kräftigung hilft bei Meniskusbeschwerden

  1. Birgit Wehlert schreibt:

    Hallo liebe Heidi Rauch,

    auch ich habe eine Geröllzyste und werde ganz unruhig wenn Sie schreiben, dass diese auch Knochen angreifen!! Davon sagte mir bislang keiner der untersuchenden Ärzte etwas. Ein Orthopäde meinte, dass es eine sehr komplizierte OP wäre diese zu entfernen. Ich habe ja leider immer mal wieder Schmerzen im Bereich der 2013 operierten Hüfte. Können diese auch an der Geröllzyste liegen? Ist diese überhaupt schmerzhaft?

    Für Ihre Unterstützung lieben Dank im Voraus & herzliche Grüße aus HH –

    Birgit Wehlert

    • heidirauch schreibt:

      Liebe Frau Wehlert, ich bin davon ausgegangen, dass meine Geröllzysten dank TEP eliminiert sind und nicht wiederkehren. Die aufgrund der Geröllzysten zu dünne Hüftpfanne wurde bei mir mit Knochenmehl aus dem Oberschenkel aufgefüllt, damit die geschädigte Knochenwand wieder normale Dichte erhält. Deshalb hatte ich auch sechs Wochen lang Teilbelastung, damit das alles einwachsen kann. Ist Ihre Geröllzyste tatsächlich auf der Seite der TEP entstanden? Wenn ja, wo wird sie denn lokalisiert? Kam das in einer MRT zum Vorschein? Wenn Sie mir das etwas genauer beschreiben würden, könnte ich Dr. Fulghum noch einmal fragen. Meine waren jedenfalls schmerzhaft und ein deutliches Zeichen fortgeschrittener Arthrose, da rieb „Felge auf Felge“. Mit herzlichen Grüßen von Heidi Rauch

  2. ErikaB schreibt:

    Mir ist nach einer Hüft-OP empfohlen werden auf einem Crosstrainer meine Muskeln zu kräftigen. Ich hatte zunächst Befürchtungen, das ich mich dafür nicht begeistern konnte. Aber ich habe die Kurve bekommen, und trainiere mittlerweile 90 Minuten am Tag

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