Vor zehn Jahren begann eine neue Hüft-Dekade

Im Juli vor zehn Jahren dachte ich noch, mit einer neuen Titanhüfte sei es getan. Bald musste ich einsehen: Nö, die zweite Hüfte muss auch bald durch eine künstliche ersetzt werden. Diese OP sollte dann im November 2011 erfolgen, fünf Monate nach Nummer 1. Etwas Besseres hätte mir gar nicht passieren können: Danach begann mein neues, schmerzfreies, bewegungsfreudiges Leben. Und ich habe ein Buch darüber geschrieben, das seit 2012 vielen Menschen geholfen hat: „Mut zur neuen Hüfte!“ zusammen mit Peter Herrchen, der mein Doppel-Titanhüften-Schicksal teilt und mit dem ich inzwischen zwei weitere Bücher herausgebracht habe: „Mut zum neuen Knie!“ (nicht aus eigener Erfahrung) und unsere komplett überarbeitete und ergänzte Neuauflage von „Mut zur neuen Hüfte!!“.

Mein Lieblingssport: Golf = Bewegung über lange Strecken, Koordination und Konzentration

Peter ist weiterhin sehr aktiv in der TEP-Szene: Er ist Admin der erfolgreichen TEP FIT-Facebook-Gruppe und kümmert sich um viele neue Online-Formate rund um das Thema künstliche Gelenke. Ich mache da weitaus weniger, bin eher passive Beobachterin der vielen Sorgen und Nöte, die in der Betroffenen-Gruppe geäußert werden. Immer wieder erstaunt es mich, was für Märchen auch Orthopäden weiterhin verbreiten und wie viele sich dadurch verunsichern lassen. Das Märchen etwa, dass man mit einer Hüft-TEP nicht mehr Brustschwimmen darf. Was für ein Unsinn! Oder mein Lieblingsmärchen: „Sie sind zu jung für ein künstliches Hüft-Gelenk.“ Ja, Herrgott im weißen Kittel noch einmal, wieso das denn? Ist es etwa besser, sich mit Schmerzmitteln vollzustopfen und das Gestell zu ruinieren, weil man vor sich hin humpelt? Ganz abgesehen vom Vereinsamen, weil man nicht einmal zur besten Freundin in den zweiten Stock kommt, die in einem Haus ohne Aufzug wohnt.

Apropos Vereinsamen: Endlich sehe ich wieder Gruppen, die sich in Parks treffen und z. B. Qi Gong-Übungen dort machen oder Laufgruppen oder 4er Flights bei meinem Lieblingssport Golf. Denn inzwischen dürfte klar sein: an frischer Luft ist die vermaledeite Ansteckungsgefahr verschwindend gering. Und Sport macht definitiv widerstandsfähig – seelisch und körperlich! Inzwischen ist ja auch unsere Zielgruppe, d. h. Hüft- und Knie-TEP-Träger jenseits der Lebensmitte, mehrheitlich geimpft. Ins Schwimmbad darf man zwar nach wie vor nur mit Anmeldung, aber es gibt ja auch ein paar freie Badeseen, deren Ufer man ohne QR-Code betreten darf.

Frühabendstimmung am Strand von Cupra Marittima. Aber tagsüber ist es auch überhaupt nicht voll!

Und man darf ja auch wieder an Strände reisen. Ich empfehle „unseren“ Adriastrand südlich von Ancona. Ja, bitte noch weiter fahren als bis Rimini. Da wohnt sie nämlich, die Entspannung am langen Sandstrand mit herrlich unprätentiösen Strandlokalen, in denen der Espresso – italienisch „caffè“ – nur einen Euro, höchstens 1,20 Euro kostet. In denen man herrliche Spaghetti Vongole für unter 10 Euro bekommt. Und – hier schließt sich der Dekaden-Kreis – wo man am flachen Ufer Wassertreten praktizieren kann, um die Hüft-Muskeln zu stärken. Ganz unauffällig, mit Sonnenhut und Sonnenbrille. Die ganz persönliche Wohlfühl-Reha! In diesem Sinne: Genießen Sie den Sommer, wo immer Sie ihn verbringen. Aber verbringen Sie ihn bewegungsfreudig!

Über heidirauch

Diplom-Journalistin, Kultur PR-Frau (Schloss Amerang, Golfclub München Eichenried), Buchautorin (Mut zur neuen Hüfte, Mut zum neuen Knie, Oliven - Eine Liebeserklärung an den Süden), Teilzeit-Olivenbäuerin mit Oliven-Import aus den Marken (www.oliopiceno.de), Belleggia-Golfschuh-Vertriebsfrau für Deutschland
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2 Antworten zu Vor zehn Jahren begann eine neue Hüft-Dekade

  1. Elke Deus schreibt:

    Liebe Heidi, schön, von Ihnen zu lesen. Sie haben mir mit Ihrem Buch damals sehr geholfen (war bei mir doch von vornherein klar, dass ich zwei HTEPs brauchen würde) und ich habe es auch schon weiterempfohlen. Ich kann mich Ihrer Meinung, nicht zu warten (auf was?) nur anschließen – der Gewinn an Lebensqualität durch meine „Titanschwestern“ ist essentiell. Ich habe erst sehr viel später nach den OPs gemerkt, wie „abgewirtschaftet“ ich war, wie sehr die dauernden Schmerzen meine Lebensqualität zernagt haben. Alle Mitbetroffenen kann ich nur ermutigen: lassen Sie sich helfen. Alles Liebe und Gute, Elke Deus

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