Man erfährt doch immer wieder Neues über seinen Körper: Ich habe also auch einen Quadratus lumborum, einen quadratischen Lendenmuskel am hinteren Darmbeinkamm, der ab und an muckt. Aufgeklärt hat mich meine Erdinger Manualtherapeutin Kerstin Reinicke, zu der ich in jüngster Zeit wieder öfter mal gehe. Sie massiert und drückt dann an diesem verspannten Muskel herum, um den hartnäckig fest sitzenden Schmerz auf der linken Seite zu lösen.
Die Aufgabe dieses Muskels ist die Stabilisierung der Wirbelsäule. Neben dem Gluteus medius, dem mittleren Gesäßmuskel, ist er der am meisten verkannte Muskel, wenn es um Rückenschmerzen oder ISG-Blockaden geht. ISG = Iliosakralgelenk, Kreuzbein-Darmbein; wird sehr gern genommen, um diffuse Beschwerden zu erklären, ist aber laut meiner Manualtherapeutin in den seltensten Fällen die Ursache. O-Ton: „Wenn die Orthopäden simple Mobilitätsübungen mit den Patienten machen würden, könnten sie leicht feststellen, dass es sich nicht um das ominöse ISG handelt.“ Aha, also ist eher QL der Übeltäter. Warum?

Mein Mitautor Peter Herrchen trainiert seine das Gangbild stabilisierenden Muskeln nach einer Revisions-OP noch mit Gehhilfen.
Auch hier gibt es eine gute Erklärung für alle Hüft-Betroffenen: Die eingeschränkte Beweglichkeit, bei mir aufgrund einer doppelseitigen Hüftdysplasie, besteht ja schon seit frühesten Jahren und wird prima vom jungen Körper kompensiert. Können sich die Hüftköpfe nicht bewegen, bewegt sich eben die Lendenwirbelsäule. Das macht sich erst später bemerkbar. Nach der gelungenen Hüft-OP, bei mir beide Seiten 2011, könnte sich der Körper ja entspannen. Aber nein, 50 Jahre Körpergedächtnis sind nicht einfach zu „überschreiben“. Bei anspruchsvollen Bewegungen, bei mir der Golfschwung, erinnert sich der Körper leider wieder an alte Muster – und bemüht den Quadratus.

Heidi Rauch und Peter Herrchen nach dem Video-Dreh in der Medical Park-Klinik St. Hubertus in Bad Wiessee am Tegernsee.
Was ist zu tun: Übungen, Übungen, Übungen! Ich stärke also gezielt den Gluteus maximus, den großen Gesäßmuskel, und den Gluteus medius. Ergebnis: hoffentlich knackigerer Po! Sinn der Sache: Die Pomuskeln sollen die Bewegung initiieren und damit auch die Lendenwirbelsäule entlasten.
In unseren neuen YouTube-Videos zeigen wir zwar keine solchen Übungen, aber mein lieber Mitautor Peter Herrchen und ich geben Tipps rund um die Hüft-OP. Im jüngsten Sieben-Minuten-Film geht es um den „richtigen Zeitpunkt“, das vermeintliche „zu jung“ für eine Hüft-TEP. Auf unserer Buch-Homepage werden wir auch bald ein Video zum Thema Knie veröffentlichen.
Übrigens würden wir uns über amazon-Rezensionen für unsere Neuauflage „Mut zur neuen Hüfte!!“ freuen. Die Erstauflage hat 49 Rezensionen, die zweite erst 2!
An dieser Stelle wünsche ich allen Lesern einen schönen und bewegungsfreudigen Sommer 2018!